Die Aufnahme von zwei Flüchtlingskindern aus der Ukraine (vier und sechs Jahre) im Dezember 2022 brachte eine neue Herausforderung in die Gruppe Sonnenberg. Nicht nur das Alter der Kinder, sie waren mit Abstand die Jüngsten, sondern auch die fehlende Verständigungsmöglichkeit stellte uns vor neue Aufgaben.
Da die Kinder aufgrund ihres Status und der fehlenden Plätze in den Kitas nicht in den Kindergarten konnten, erfuhren sie eine intensive Begleitung durch die Pädagogen der Wohngruppe. Aber auch die Kinder und Jugendlichen bemühten sich stetig, die zwei in ihr Spiel einzubeziehen oder die „Älteren“ lasen etwas vor. So fühlten sich die Kinder im Kinderhaus zunehmend wohler und die Sprachprobleme wurden mit jedem Tag kleiner. Mittlerweile können sich beide Kinder gut verständigen und sind im Kindergarten bzw. in der Schule integriert.
Mit dem großen Narrentreffen der Wetti-Zunft stand Ende Januar ein großes Highlight in Behla an. Drei Tage Ausnahmezustand mit tausenden Besuchern waren für unsere Kinder und Jugendlichen ein Erlebnis. Für das Kinderhaus bot es die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und die Verbindung in den Ort und zu den Vereinen zu intensivieren, bzw. die Kinder und Jugendlichen in die Strukturen einzubinden. Mitarbeitende aus dem Gruppendienst haben gemeinsam Thekendienst
im Narrendorf übernommen und fast alle Kinder waren als Täfeleträger auf dem Umzug präsent.
Bei einer Fasnetfeier im Kinderhaus kamen alle drei Wohngruppen zusammen und hatten viel Spaß. Auch bei diversen Umzügen und der Straßenfasnet wurde das Brauchtum ausgiebig mitgelebt.
Januar und Februar sind in der Regel die Monate, die wir mit den Kindern und Jugendlichen nutzen, um abends bei Flutlicht oder am Wochenende Ski zu fahren. Leider lag in dieser Saison fast kein Schnee und Skiausfahrten in den Schwarzwald waren nicht möglich. Da wir dadurch nicht unsere Skiausrüstung testen und die ersten Anfänger auf die Ski stellen konnten, war dies für die bevorstehende Freizeit nicht förderlich.
„Harry Potter und der Zauber der Berge“ war das Motto unserer Osterfreizeit Anfang April. Wie die letzten Jahre verbrachten wir diese in Eben am Achensee und sind die ersten Tage im Zillertal Ski gefahren. Mit fünf Anfängern hatten wir zu Beginn einiges an Motivationsarbeit und Grundlagen zu vermitteln. Mehrere Debütanten konnten jedoch schon nach zwei Tagen die Skigruppe wechseln und waren auf anspruchsvolleren Abfahrten unterwegs. Eine Gruppe von vier Jugendlichen konnte sich verantwortungsvoll allein in dem großen Skigebiet bewegen, sie halfen jedoch auch immer wieder bei der Anfängerschulung aus. Unsere klassische letzte Abfahrt konnten wir auch in diesem Jahr wieder mit allen Kindern und Jugendlichen absolvieren. Unsere Jüngste, vier Jahre, wurde dabei mit Klettergurt und Seil etwas geführt und ausgebremst.
Nach den Osterfeiertagen standen Klettersteige, Wanderungen und diverse Spiele auf dem Programm. Mit Aufgaben- und Motivationsspielen passend zum Motto, haben wir die Kinder aus der Reserve gelockt und unser Team für den P.O.K.A.L. vorbereitet.
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Nachdem wir Anfang Mai mit allen Gruppen zum „Tag der frohen Herzen“ vom Europapark eingeladen waren, wurde es für unser P.O.K.A.L.-Team über Himmelfahrt ernst. Gemeinsam mit 32 anderen Mannschaften sind wir in der Eifel zum Wettkampf angetreten. In dem Ambiente von Mittelerde (Herr der Ringe) haben die Jugendlichen fünf Tage lang gegen das Böse (Sauron) gekämpft. Durch Verantwortung für das Team, aber auch durch Einsatzbereitschaft, Durchhaltevermögen und Mut haben sie nach wenig Schlaf und viel Mühsal einen hervorragenden 7. Platz errungen.
In der Pfingstfreizeit ging es dann nach Heidelberg. Neben vielen schönen Aktionen und Unternehmungen war für unsere Jugendlichen, die eher eine ländlich geprägte Umgebung gewohnt sind, der Shoppingausflug nach Frankfurt ein Highlight.
Unser erlebnispädagogisches Know-how konnten wir bei „Hüfingen spielt“ voll zum Einsatz bringen. Unter dem Namen „RausZeit“ (unsere neue Marke für erlebnispädagogische Angebote) boten wir Klettern, Kanufahren auf dem Mühlenbach und kooperative XXL-Spiele an. Viele Spielstationen wurden von unseren älteren Jugendlichen begleitet. Sie waren z.B. aktiv beim Aufbau der Hochseilelemente dabei und haben die Besucher pausenlos im Kanu herumgefahren. Die gute Resonanz und die vielen positiven Rückmeldungen der Besucher haben uns dabei in unserer Arbeit bestärkt.
Zum Schuljahresende haben fünf unserer Jugendlichen ihren Haupt- bzw. Realschulabschluss erreicht und an weiterführenden Schulen begonnen oder sind ins Berufsleben gestartet.
Im Vorfeld wurde bereits viel geübt und trainiert, da einige unserer Kinder noch kein Fahrrad fahren konnten. Anfang August war es dann endlich soweit und wir starteten unter dem Motto „RausZeit“ in unsere diesjährige Fahrradtour. 18 Tage, 550 km: Behla – Ulm – Regensburg war die Challenge, die es zu meistern galt. Der Start bei 14°C und Dauerregen in den ersten Tagen war für alle Teilnehmenden anstrengend. Die Übernachtung auf dem Jugendzeltplatz im Donautal war bei ca. 2°C eine der kühlsten Nächte, ab dann wurde es jedoch kontinuierlich wärmer. Vier Radgruppen bewältigten täglich Etappen von ca. 30 – 50 km und dazu noch die gestellten Tagesaufgaben.
Auch in diesem Jahr zeigte sich, dass unsere Ältesten so verantwortungsvoll sind, so dass man sie allein losschicken kann. Da sie oft schneller als die anderen Gruppen unterwegs waren, halfen sie zusätzlich das Camp auf- und abzubauen oder organisierten, als Vorrausfahrende, vergünstigte Eintritte in den Freibädern auf der Strecke, in denen sich dann oftmals alle Radgruppen getroffen haben.
Tolle Leistungen haben auch unsere „jüngsten“ Radfahrer gezeigt, die mit eigenem Begleitfahrzeug unterwegs waren. Unser jüngster Radler (vier Jahre) ist teilweise Tagesetappen von 40 – 50 km komplett gefahren, an anderen Tagen saß er auch teilweise im Begleitfahrzeug. So konnte sich die Gruppe unterwegs immer wieder treffen und gemeinsam Aktionen starten, so dass die Kinder nicht überfordert wurden. Pausentage und Kanutouren rundeten die Freizeit, wie jedes Jahr, ab. Als am letzten Etappentag, einer der heißesten Tage des Jahres, alle um ca. 21:15 Uhr bei immer noch 25°C in Kiefenholz ankamen, bemerkte man die Erleichterung bei Kindern und Erwachsenen, die große Freude und den Stolz auf die erbrachten Leistungen.
Ein Den zweiten Teil der Sommerferien verbrachten wir in Betzenstein. Die fränkische Jura bot viele Möglichkeiten für Aktionen (Freibad, klettern, wandern, etc.). Ein besonderes Erlebnis war dabei der Besuch der Schönsteinhöhle. Mit entsprechender Kleidung, Helm und Stirnlampe durch die vielen Gänge dieser weitläufigen Höhle zu kriechen, ist ein Riesenabenteuer und hat alle begeistert. Leider schlugen in den letzten Tagen die Wetterkapriolen wieder zu. Heftigster, tagelanger Dauerregen und Zelten sind einfach eine herausfordernde Mischung. Kinder, Jugendliche und Pädagogen haben jedoch das Beste daraus gemacht und am Ende war die Stimmung immer noch hervorragend.
Zum Schulbeginn gab es für einige Kinder und Jugendliche erhebliche Veränderungen. Drei haben das Kinderhaus verlassen, zwei haben die Schule gewechselt und einer hat ein FSJ im Kindergarten angefangen. Ein junges Mädchen wurde in der Schellenberger-Grundschule eingeschult.Aktuell leben 25 Kinder und Jugendliche im Kinderhaus
und den angeschlossenen Erziehungsstellen.
Aktuell leben 25 Kinder und Jugendliche im Kinderhaus und den angeschlossenen Erziehungsstellen.